Dienstag, 10. November 2015

Menschenskinder

Zur Ausstellung "Menschenskinder" am Arp Museum reisten wir von Herchen nach Rolandseck.
Sieben Schülerinnen des "KuMu"-Kurses der 8. Klassen am Bodelschwingh-Gymnasium in Herchen kamen zu diesem freiwilligen Angebot an einem Samstag mit.
In der Ausstellung "Menschenskinder - Kinderleben zwischen Wunsch und Wirklichkeit" stehen historische Gemälde der Kunstkammer Rau für Unicef zeitgenössischer Fotografie des Wettbewerbs Unicef-Foto des Jahres gegenüber.

Den ganzen Tag lang arbeiteten die Schülerinnen intensiv an ihren lebensgroßen Werken auf Papier. Jede suchte sich ein Bild der Ausstellung aus und schrieb einen Text dazu. Aus Sicht des abgebildeten Kindes oder in direkter Ansprache wurden seine Situation und Gefühle beschrieben. Zum Schluss wurde ein Wunsch oder mehrere Wünsche für das Kind formuliert.

Die Schülerinnen zeichneten nun gegenseitig ihre eigenen Körperumrisse auf ein Stück Papier aus einer Papierrolle und gestalteten die Figur mit Zeichnungen, Malerei und dem selbst geschriebenen Text.

Die (ausgesuchten) Bilder der Ausstellung:
Selin, Hannah und Cecilia entschieden sich für Fotografien von jungen Mädchen hinter den Kulissen von Laufstegen und Schönheitswettbewerben in Russland und den USA, darunter ein gerade mal zweijähriges "beautiful child" mit rosa Kleidchen, künstlichen Nägeln und Wimpern. Auf einem atmosphärischen schwarzweiß-Foto sieht man einen kahlen Baum vor Zelten stehen. Die Silhouette eines Jungen wächst gleichsam aus ihm hervor. "Immer wieder aussichtslos" liest man im Titel dieses Bildes aus einem Flüchtlingslager in Somalia, das Noémie auswählte. Luisa schreibt über einen anderen Jungen. Man sieht ihn nur von hinten auf dem Dach eines Zuges sitzen. Der Güterzug fährt in eine Nebelbank hinein; eine Metapher für die ungewisse Zukunft dieses Jungen, der wie so viele andere Kinder versucht, von Zentralamerika in die Vereinigten Staaten zu kommen, um seine Mutter wieder zu finden. All dies zeigt traurige Schicksale von Kindern, von Unsicherheit, Einsamkeit und Gewalt geprägte Realitäten, durch Kontinente und soziale Schichten hindurch. Wer kann sagen, was diese Kinder fühlen? Was sie sich wünschen, wonach sie sich sehnen? Und wer hilft dem elfjährigen, afghanischen Mädchen, das neben einem viel älteren Mann an ihrem Hochzeitstag abgebildet wird? Die Kinder kennen das Foto aus dem Erdkundebuch, kannten aber nicht den Titel: "Der Fluch der Zwangsehen". Kann es denn sein, dass dieses Foto um die Welt geht, das Mädchen aber seinem Schicksal überlassen wird? Alex hat sich getraut und sich dieses Mädchens in ihrem eindringlichen Text aus der Ich-Perspektive und in ihrem Bild angenommen.
Schön, dass dann Elisa ein Foto ausgesucht hat, auf dem ein Junge schwarzer Hautfarbe in einem südafrikanischen Township sich uns vor strahlend blauem Himmel in einer Balletthaltung mit Ballerinas an den Füßen präsentiert und dabei ein hoffnungsfrohes Lachen zeigt.

Die Ergebnisse wurden in der Schule im "KuMu-", also im Kunst- und Musikkurs den anderen Schüler/innen präsentiert. Dabei wurden die Texte vorgelesen und die dazugehörigen Bilder der Ausstellung aus dem Katalog gezeigt.

Die Fotogalerie unseres Ausflugs:


































































Fotos hauptsächlich von Hannah und Eva Wal

Werke, auf die sich die Arbeiten der Kinder beziehen:

Der Traum, berühmt zu werden, Ilana Panich-Linsman (Hannah)
Russland: Junge Schönheiten für die Laufstege der Welt, Anastasia Taylor-Lind (Selin)
Beautiful Child, Laerke Posselt (Cecilia)
Somalia: Immer wieder aussichtslos, Jan Grarup (Noémie)
Bound to El Norte, Don Bartletti (Luisa)
Der Fluch der Zwangsehen, Stephanie Sinclair (Alexandra)
Südafrika: Tanzen für eine bessere Zukunft, Per-Anders Petterson (Elisa)

www.arpmuseum.org